Eigentlich hatte André Schürrle den perfekten Moment schon verpasst. Den Moment, den Ball quer zuspielen, damit ihn einer seiner mit nach vorne geeilten Mitspieler ins Tor schießen konnte. „Wenn ich dann noch abspiele, wird der Ball abgefangen, dann wird es bitter“, sagte der Angreifer von Borussia Dortmund später. „Deswegen musste ich schießen. Und er wurde wunderschön abgefälscht und flog traumhaft ins Tor.“
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Es war der Siegtreffer zum 3:2 gegen den 1. FC Köln. Damit war es zweifelsfrei ein wichtiges Tor für den BVB, der im vierten Rückrundenspiel endlich den ersten Sieg feierte. Und es war ein wichtiger Treffer für Schürrle, der in den vergangenen Wochen und Monaten nur selten und dann auch selten gut gespielt hatte. Nach dem Spiel gegen Köln war dem Nationalspieler daher auch eine große Portion Erleichterung anzumerken. „Ich lobe mich selten, aber das war ein gutes Spiel“, sagte der 27-Jährige und verwies noch einmal auf seine körperlichen Probleme in der Vergangenheit: „Ich war letztes Jahr sechs Monate verletzt. Und auch wenn es keiner wahrhaben will: Das dauert seine Zeit. Ich hatte wenig Vertrauen, wenig Rhythmus, wenig Spielzeit, und dann kann man auch wenig machen.“Nun spielte er zum zweiten Mal in Folge 90 Minuten durch – und hatte eben das Selbstbewusstsein, in der 84. Minute noch zum siegbringenden Schuss anzusetzen. Der Schürrle der vergangenen Monate „hätte vielleicht nochmal quergespielt“, sagte jemand, der es wissen musste: Schürrle selbst nämlich. „Aber jetzt hatte ich ein gutes Spiel hinter mir, da kann man auch mal so schießen.“
Doch nicht nur das Selbstvertrauen half, auch sein neuer Nebenmann Michy Batshuayi, erst am Mittwoch vom FC Chelsea gekommen – und das nicht nur, weil er Schürrles Treffer vorbereitete. Die beiden Angreifer harmonierten trotz kurzer Kennenlernphase schon beachtlich gut. „Wir haben uns ehrlich gesagt erst kurz vorm Spiel erstmals richtig unterhalten, beim Aufwärmen“, sagte Schürrle grinsend. „Da habe ich ihn gefragt, wie er die Bälle gerne hat. Es hat schon sehr gut funktioniert, es hat Spaß gemacht.“
Auch wegen der Spielweise des neuen Mannes: „Er versucht mehr entgegen zu kommen, mehr im Spiel zu sein, den Ball klatschen zu lassen, Doppelpässe zu spielen“, erklärte Schürrle. Mit seiner wuchtigen Körperlichkeit und seinem großen Aktionsradius riss Batshuayi Lücken in die Abwehr, in die sein Nebenmann immer wieder hineinstoßen konnte. „Für Außenspieler ist seine Spielweise gut, um mehr Räume zu kriegen“, lobte Schürrle. „Das hat er gut gemacht.“